Von Ahab auf dem Meer zu ALISSIA IN SPACE
von Markus Hanhart, Prorektor der Kantonsschule Küsnacht
Projekt- und Produktionsleitung
Vor drei Jahren hat sich eine Gruppe Lehrpersonen formiert mit dem Ziel, nach der „Schatulle“ endlich wieder „ä Grossi Chischte“ – so der anfängliche Wortlaut – auf die Beine zu stellen, also ein Kulturprojekt, das alle Schulangehörigen miteinbezieht. Der Anspruch an das übergeordnete Thema war, dass alle Unterrichtsfächer einen Beitrag dazu leisten konnten. Nach diversen Ideen kristallisierte sich als Erstes dank der vielen faszinierenden wissenschaftlichen, philosophischen und kulturgeschichtlichen Exkursen der Roman „Moby Dick“ als taugliches Thema heraus. Davon rückten wir aber wieder ab, weil Kapitän Ahabs Walfischfangfahrten auf den Weltmeeren uns zu weit entfernt schienen von der Lebenswelt unserer Schülerinnen und Schüler. So setzten wir bei der Jugend als unser aller „Zukunft“ an und verfolgten das Thema „Visionen“ weiter – und weil wir gerne einen Roman als Grundlage gesehen hätten, rückten „Dystopien“ in den Fokus, also Schreckensvisionen unserer Zukunft. Als Bildungsinstitution wollten wir aber gleichzeitig die Zuversicht und den Glauben an das Potential der Jugend ins Zentrum stellen. Ist man täglich von heranwachsenden „digital natives“ umgeben, liegt das Thema der „digitalen Vernetzung“ auf der Hand, dem wir als Lehrpersonen einer familiären Schule die „soziale Vernetzung“ an die Seite stellen wollten. So entschieden wir uns schliesslich für die breite Thematik „Vernetzung“, die jedem Fach Möglichkeiten der kreativen Weiterentwicklung eröffnete.
Freuden und Risiken der digitalen Vernetzung junger Menschen standen auch am Anfang des Stücks ALISSIA IN SPACE: Was geschieht, wenn die Faszination für visionäre technische Errungenschaften im Dienste der Menschheit eine junge Arbeitnehmerin derart vereinnahmen, dass im Zuge hehrer Ideen zur Weltverbesserung fundamentale Werte und Beziehungen unmerklich verloren gehen?
Im Laufe der Probearbeiten, sensibilisiert für die Thematik, gewann ich den Eindruck, dass die visionären Ideen des Stücks drohten, von der Realität eingeholt zu werden: Ich las von autonom fahrenden Mini-Vans (Wo bleibt der Spass am Steuern?), von einem Baby-Bett, das auf Knopfdruck vibriert (Wo bleibt das beruhigende Schaukeln in den wärmenden Armen der Eltern?) oder von implantierten RFID-Funkchips, die Personalausweis und Krankenakte zugleich ersetzen und dem Hausarzt laufend Informationen über Blutdruck, Puls oder Körpertemperatur übermitteln (Wo bleibt die Privatsphäre?). Und CNN experimentiert mit einem Virtual Reality Format, das es dem Zuschauer eines Basketballspiels ermöglicht, mit einer Brille mit 360°-Rundumschau gleichzeitig zuhause auf dem Sofa und in der ersten Reihe im Stadion zu sitzen. Bemerkenswert und beängstigend.
In unserem Theater-Stadion in der Heslihalle erleben Sie Bühnenbild, Videos, Kostüme, Tanz, Chor und Orchester noch real und live, mit Höhepunkten und Pannen, mit Fluss und Pausen, mit ruhigen und lauten Momenten – und immer mit viel Herzblut. Ich freue mich nach dieser langen und intensiven Vorbereitungszeit auf eine Uraufführung, die von und mit unseren Schülerinnen und Schülern lebt, und bedanke mich ganz herzlich bei allen Beteiligten.
Projekt- und Produktionsleitung
Vor drei Jahren hat sich eine Gruppe Lehrpersonen formiert mit dem Ziel, nach der „Schatulle“ endlich wieder „ä Grossi Chischte“ – so der anfängliche Wortlaut – auf die Beine zu stellen, also ein Kulturprojekt, das alle Schulangehörigen miteinbezieht. Der Anspruch an das übergeordnete Thema war, dass alle Unterrichtsfächer einen Beitrag dazu leisten konnten. Nach diversen Ideen kristallisierte sich als Erstes dank der vielen faszinierenden wissenschaftlichen, philosophischen und kulturgeschichtlichen Exkursen der Roman „Moby Dick“ als taugliches Thema heraus. Davon rückten wir aber wieder ab, weil Kapitän Ahabs Walfischfangfahrten auf den Weltmeeren uns zu weit entfernt schienen von der Lebenswelt unserer Schülerinnen und Schüler. So setzten wir bei der Jugend als unser aller „Zukunft“ an und verfolgten das Thema „Visionen“ weiter – und weil wir gerne einen Roman als Grundlage gesehen hätten, rückten „Dystopien“ in den Fokus, also Schreckensvisionen unserer Zukunft. Als Bildungsinstitution wollten wir aber gleichzeitig die Zuversicht und den Glauben an das Potential der Jugend ins Zentrum stellen. Ist man täglich von heranwachsenden „digital natives“ umgeben, liegt das Thema der „digitalen Vernetzung“ auf der Hand, dem wir als Lehrpersonen einer familiären Schule die „soziale Vernetzung“ an die Seite stellen wollten. So entschieden wir uns schliesslich für die breite Thematik „Vernetzung“, die jedem Fach Möglichkeiten der kreativen Weiterentwicklung eröffnete.
Freuden und Risiken der digitalen Vernetzung junger Menschen standen auch am Anfang des Stücks ALISSIA IN SPACE: Was geschieht, wenn die Faszination für visionäre technische Errungenschaften im Dienste der Menschheit eine junge Arbeitnehmerin derart vereinnahmen, dass im Zuge hehrer Ideen zur Weltverbesserung fundamentale Werte und Beziehungen unmerklich verloren gehen?
Im Laufe der Probearbeiten, sensibilisiert für die Thematik, gewann ich den Eindruck, dass die visionären Ideen des Stücks drohten, von der Realität eingeholt zu werden: Ich las von autonom fahrenden Mini-Vans (Wo bleibt der Spass am Steuern?), von einem Baby-Bett, das auf Knopfdruck vibriert (Wo bleibt das beruhigende Schaukeln in den wärmenden Armen der Eltern?) oder von implantierten RFID-Funkchips, die Personalausweis und Krankenakte zugleich ersetzen und dem Hausarzt laufend Informationen über Blutdruck, Puls oder Körpertemperatur übermitteln (Wo bleibt die Privatsphäre?). Und CNN experimentiert mit einem Virtual Reality Format, das es dem Zuschauer eines Basketballspiels ermöglicht, mit einer Brille mit 360°-Rundumschau gleichzeitig zuhause auf dem Sofa und in der ersten Reihe im Stadion zu sitzen. Bemerkenswert und beängstigend.
In unserem Theater-Stadion in der Heslihalle erleben Sie Bühnenbild, Videos, Kostüme, Tanz, Chor und Orchester noch real und live, mit Höhepunkten und Pannen, mit Fluss und Pausen, mit ruhigen und lauten Momenten – und immer mit viel Herzblut. Ich freue mich nach dieser langen und intensiven Vorbereitungszeit auf eine Uraufführung, die von und mit unseren Schülerinnen und Schülern lebt, und bedanke mich ganz herzlich bei allen Beteiligten.